Die Bockwindmühle Leimbach
Die Geschichte der Leimbacher Bockwindmühle
Im Mittelalter begann man, die Potenziale der Naturkräfte in den nördlichen Breiten zu nutzen, so auch in der Region um Leimbach. Um das Jahr 1715 gab es entlang des Bachlaufs der Querne/Weida von Lodersleben bis nach Röblingen am See in etwa 26 Wassermühlen. Doch trotz der Vielzahl dieser Mühlen reichte die begrenzte Arbeitsproduktivität für die Verarbeitung des Korns der fruchtbaren Querfurter Platte bald nicht mehr aus.
Die Einführung von Windmühlen brachte einen Wendepunkt in der Geschichte der Mühlen. Auch durch den Einsatz rillenbesetzter Mahlsteine konnte die Produktivität erheblich gesteigert werden. Für die Leimbacher Bockwindmühle fand man einen idealen Standort auf einer Anhöhe, links vor dem südlichen Ortseingang von Leimbach. Diese Positionierung bot optimale Bedingungen für die Ausnutzung des Windes, während es ein Bockunterbau ermöglichte, die Flügel entsprechend der Windrichtung auszurichten.
Trotz der Verbesserungen war die Leistung der Leimbacher Bockwindmühle immer vom Wind abhängig. Dabei erreichte man im Durchschnitt eine beeindruckende Tagesleistung von beachtlichen 2 Tonnen Mehl und 4 Tonnen Schrot. Die harte Arbeit des Müllers erforderte bei ausreichendem Wind oft lange Arbeitszeiten von 12 bis 15 Stunden pro Tag. In Zeiten von Windstille konnte sich der Müller in der Feise, einer kleinen Stube mit Bett, ausruhen, um neue Energie zu tanken.
Mit der fortschreitenden Technologieentwicklung wandelte sich jedoch die Energiequelle für Mühlen von der Windkraft zur Motorkraft. Trotz dieser Veränderungen blieb die Leimbacher Windmühle von 1818 bis 1948, also 130 Jahre lang, in Betrieb. Sie wurde nicht nur zum Wahrzeichen des Ortes Leimbach, sondern war in der Ebene auch weithin sichtbar.
Die symbolische Bedeutung der Windmühle zeigt sich auch im Logo des Leimbacher Traditionsvereins, in dem eine stilisierte Windmühle verwendet wird. Selbst die Bütt des örtlichen Karnevalsvereins trägt die charakteristische Form einer Mühle, was die Tiefe Verwurzelung der Mühle in der lokalen Kultur und Tradition verdeutlicht. So verziert seit 2023 neben dem Kulturhaus und der Linde auch die Leimbacher Bockwindmühle das neue Logo des Ortes Leimbach.
Die Mühlenbesitzer
– seit 1818: Vorfahren der Familie Ernst Dietzel aus Leimbach
– 1918-1948: Ernst Dietzel (sen.) aus Leimbach
– 1948-1984: Ernst Dietzel (jun.) aus Leimbach
– 1984-2002: Anni Dietzel (Ehefrau) aus Leimbach
– 2002-2019: Erbengemeinschaft Gudrun Lischke aus Lodersleben u. Ingeborg Schweitzer aus Leimbach
– 2019 bis heute: Dr.Dr. Meinolf Schultebraucks aus Welver bei Dortmund
Der Erbauer der Bockwindmühle
Fa. Karl Buchholz aus Stendal, im Jahr: 1818
Abmessungen der Mühle
Gewicht: ca. 28t
Grundfläche: 6m × 6m
Breite: 4,80m
Länge: 6,00m
Firsthöhe: 14m
Dachfläche: 85m² Lärchenschindeln
Flügeldurchmesser: 19m
Aufbau: Kiefernholz/Weißbuche





Die „moderne“ Motormühle mit Transmissionsantrieb
